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AutorenbildMartina Nikolic

I. Von Bienen-, Raps- und anderen Wachsen!

Aktualisiert: 5. Okt.

Eine magische Geschichte beginnt! Inmitten des Rapsfeldes fliegt die zauberhafte Elfe Kora zu einem geheimnisvollen hohlen Baum, wo sie den jungen Helfer-Elfen von den Wundern des Rapswachses und den kunstvollen Verzierungen der Rapskerzen erzählt. Tauche ein in die zauberhafte Welt der Elfen, entdecke das Wissen und die Vorteile von Rapswachs und lerne, wie man einzigartige Rapskerzen herstellt und verziert. Lass deine Kreativität erblühen! 🕯️✨




Ein neuer Tag im Elfenwald!


Vogelgezwitscher erfüllt am frühen Morgen den dicht bewachsenen Wald mit melodischen Klängen. Ein nahegelegener Bach begleitet den Gesang mit sanftem Geplätscher. Weit über dem Blätterdach streckt die Sonne ihre Strahlen über Wiesen und Felder wie die gewaltigen Finger eines Riesen. Der Wald erwacht und ein kleiner Tautropfen bahnt sich seinen Weg abwärts von einem Blatt zum anderen, bis er tief hinabstürzt und platschend in einen Topf auf einem Fensterbrett landet.

Mit strahlendem Lächeln zieht die kleine Elfe Kora die Blättervorhänge zur Seite und blickt aus dem Fenster, um die ersten Sonnenstrahlen zu begrüßen. „Guten Morgen neuer Tag!“

 

Ein sägendes Geräusch, welches sich nicht nahtlos in die Morgenmelodie einfügt, erweckt Koras Aufmerksamkeit. Schmunzelnd wendet sie sich zu ihrem Bruder, welcher noch immer schläft. Unablässig ist Finn bei jedem Atemzug am Sägen und Werken seines Traumes, welcher ihn noch schlafend an seine Bettstadt fesselt. „Fiiiihiiiinn, aufwachen!“

Schmatzend und grummelnd dreht sich Finn weg. Zieht seine Blätterdecke bis zum Hals hoch. „Lass mich Kora – will schlafen.“ Und Finn setzt sein Sägewerk fort.

Verschmitzt zieht Kora eine Braue hoch. „Alles klar, wie du meinst.“ Kora wendet sich zum Fensterbrett und greift nach dem Topf voller Wasser. Auf Zehen schleicht sie sich an ihren Bruder heran und kippt begrüßend den gesamten Inhalt über Finns Haupt. „Guten Moooorgen!“

Prustend schreckt Finn hoch und schüttelt sich die Nässe von seinen spitz zulaufenden Elfenohren.

Ohne auf weiteren Protest zu warten, setzt Kora fort. „Komm steh auf du Schlafmütze, wir essen etwas und machen uns dann auf den Weg.“

Verschlafen und gähnend blickt Finn zu seiner Schwester hoch. „Jaja, ist schon gut.“

Kora zwinkert ihrem Bruder zu und macht sich daran ein stärkendes Frühstück vorzubereiten.

 

 

Bei gedecktem Tisch bemerkt Finn erstaunt eine Kerze. „Warum brennt denn die Kerze, gibt's was zum feiern?“

„Nein,“ entgegnet Kora, „doch du weißt wie gerne ich es habe, wenn wir unseren Leuchter nutzen und bei Kerzenlicht speisen. Da braucht es keine Feier.“ Finn schiebt sich müde ein Stück Honigkuchen in den Mund, als Kora weiters hinzufügt: „Dich aus dem Bett zu bekommen darf uns Feier genug sein.“

Beide grinsen und lassen sich das Frühstück schmecken. Finn schlingt noch ein zweites Stück Honigkuchen hinunter und setzt mit halbvollem Mund an: „Sag Kora, du sagtest, wir machen uns auf den Weg‘. Auf welchen Weg, wohin geht es denn?“

Kora setzt ihren Becher ab. „Zum Waldrand, wo die blühenden Rapsfelder liegen. Das haben wir doch gestern besprochen.“ Anklagend blickt die Elfe ihren Bruder an.

Finn verdreht unschuldig die Augen, bis sein Blick auf der Kerze am Frühstückstisch hängen bleibt. „Ah ja stimmt, wegen der Kerzen.“

Kora merkt , dass Finns Satz mehr eine Frage, als Feststellung war. „Ja, wegen der Kerzen, welche aus Wachs gemacht werden, wofür die Rapspflanzen benötigt werden. Wir stellen die Kerzen zwar nicht selber her, aber wir tragen unseren Teil bei indem wir die Felder bestäuben.“

Finn setzt eine ungläubige Miene auf. „Hä, Moment mal– sind dafür nicht die Bienen zuständig?“

„Ja, das ist richtig, doch wir helfen den Bienen, streuen zusätzlich Elfenstaub über die Felder und leisten so einen wichtigen Beitrag.“

„Also gut.“

„Na dann, hophop, wir haben noch einiges zu tun.“

Die kleinen Elfen Kora und Finn beenden ihr Mal, nehmen ihre Körbe mit Elfenstaub in die Hand, und sind vor ihrem Häuschen mit einigen Flügelschlägen bereits unterwegs, um schon bald die blühenden Rapsfelder am Waldrand zu erreichen.





Kleine Elfen fliegen mit summenden Flügelschlägen über ein scheinbar endloses Rapsfeld. Die goldenen Blüten der unzähligen Pfahlwurzeln schimmern in der Sonne und die Elfen spüren deren Energie. Sie sind fasziniert von der Schönheit und dem Potenzial, welches in den Rapsblüten steckt.


Elfe Kora fliegt zu einem hohlen Baumstumpf am Waldesrand, um angehende Nachwuchselfen über die Bedeutung und Herstellung von Rapskerzen zu unterrichten. Es ist ein magischer Ort, welcher durch die Laune der Natur wie eine Art Freilufttheater geformt wurde. Seine Rundung ist mit Moos und kleinen Blumen verziert, welche besonders bei Sonnenlicht leuchten und sich vom dunklen Moos abheben. Dieser Ort strahlt Ruhe und Harmonie aus. Es ist die perfekte Stätte, um Wissen über die Herstellung von Rapskerzen weiterzugeben.



Die Lektion beginnt!


Die Schüler versammeln sich um Kora herum, gespannt darauf Neues zu lernen. Kora steht in der Mitte und beginnt ihre Lektion, indem sie über die Bedeutung und Geschichte der Rapskerzen spricht. Neben Rapswachs erwähnt die Elfe auch andere natürliche Wachse, die für die Kerzenherstellung verwendet werden können. Das kleine Geschöpf hält verschiedene Wachse in ihren zierlichen Händen.



 

Sie erklärt den Schülern die einzigartigen Eigenschaften der einzelnen Wachsarten: „Bienenwachs zum Beispiel ist ein beliebtes natürliches Wachs, dass vor allem herrlich duftet!" wie die Elfe findet. „Bienenwachs wird aus den Waben der Honigbienen hergestellt. Die Arbeiterbienen produzieren dabei das zähflüssige Material am Hinterleib. Die Wachswaben der Honigbienen haben eine große Bedeutung für jedes Bienenvolk. Sie dienen nicht nur als Aufzuchtstätte für den Nachwuchs oder als Unterschlupf für die Nacht, sondern gleichzeitig als Vorratskammer für ihren Honig."


Ohne es beabsichtigt zu haben, knurrt auf einmal ihr kleines Bäuchlein, bei dem Gedanken an die Leckerei!




Sie erzählt weiter: „Eine Biene verbraucht zwischen fünf und zehn Gramm Honig und ein wenig Blütenstaub für die Wachsproduktion. Aus diesem Grund ist Bienenwachs als Rohstoff sehr kostbar und sollte deshalb nur in Maßen und in Bioqualität gekauft werden (am besten regional und/oder von kleinen Imkern).

In Imkereibetrieben werden die alten Waben in regelmäßigen Abständen aussortiert. Dies hält den Bienenstock sauber. Gleichzeitig schafft es Platz und schützt das Volk vor eventuellen Krankheitserregern. Einigen von euch Frischlingen wird diese wichtigen Aufgabe eines Tages zugeteilt. „Kora erwähnt: „Durch das Erhitzen dieser aussortierten Waben entsteht wieder gereinigtes Bienenwachs, welches nun entweder wieder als Mittelwand oder als Wachs für die Kerzenherstellung verwendet werden kann. Bienenwachs verbrennt sauber und langsam und verströmt einen natürlichen Honigduft. Es hat sogar die Eigenschaft, die Luftqualität zu verbessern."


Nachdem Kora die Vorteile von Bienenwachs erklärt hat, holt sie Proben eines weiteren natürlichen Wachses hervor – Sojawachs. Das flockige Wachs rieselt zwischen den Fingern durch und kitzelte ihre zierlichen Füße beim herabfallen auf den Boden. Sie erklärt, dass Sojawachs in verschiedenen Formen erhältlich ist, um verschiedene Methoden in der Kerzenherstellung zu testen. Es wird zu Flocken, Pastillen und in Blöcken verarbeitet. Sojawachs hat, genauso wie Rapswachs ein sehr gutes Rückhaltevermögen von Duftölen. Da es aus Sojaöl gewonnen wird, ist es frei von tierischen Inhaltsstoffen und kann als vegan in der Kerzenherstellung bezeichnet werden.


 

Kora holte das nächste Wachs aus einem Beutel, als ein Raunen in der Gruppe hörbar ist, und ein kleiner Elfenjunge schüchtern seine Hand emporstreckt. In seiner kleinen Faust hält er etwas schimmernd körniges fest. Er sieht ängstlich aus und seine Augen sind den Tränen nah. Er beginnt leise zu sprechen. Alle hören still zu, was der kleine Elf zu sagen hat:



„Ich erinnere mich an dieses Material. Meine Großeltern und meine Eltern entschieden vor langer Zeit unsere alte Heimat zu verlassen. Als die Menschen kamen und unseren Wald zerstörten.“ Mit hängenden Schultern und verlorenem Blick setzte der Elfenjunge fort: „Alles ging so schnell. Sie kamen mit großen Maschinen. Sie rodeten den Wald, vertrieben sogar ihr eigenes Volk, welches dort im Wald mit uns in Frieden lebte. Sie pflanzten dort viele gleiche Bäume mit großen Blättern.“ Mit beiden Armen versucht er bildlich die gewaltigen Bäume darzustellen. „Irgendwann kam mein Vater zurück und erzählte, dass sie etlichen Menschen angeboten hatten, auf dieser Plantage zu arbeiten. Sie verarbeiten diese Pflanzen zu Öl und einiges davon wird dann weiterverarbeitet zu Wachs. Es glitzert schön und sogar viele Elfen haben sich dann entschieden zu bleiben, aber meine Familie und ich sind gegangen.“

Einige der Zuhörenden Elfen sehen den Jungen an und umarmen ihn.

Kora kennt den kleinen Elf Nawin. Sie war dabei, als er und seine Mutter damals den Waldrand erschöpft erreichten.

 

„Ja Nawin", bestätigt Kora seine Erzählung. „Du hast recht. Dieses Wachs nennt man Palmwachs. Für die Menschen hat es große Vorteile als Rohstoff bei der Kerzenherstellung. Aufgrund der großen Wachskristalle, die eine große Menge an Duftstoffe verschlingen können und diese beim verbrennen der Kerze wieder langsam aber kontinuierlich abgeben.“

Die Schüler hören gebannt Koras Ausführungen zu.

„Palmwachs wird aus dem Öl der Palmfrucht in tropischen Regionen gewonnen. Es nimmt nur 1/6 der Fläche von Soja ein und ist drei mal so ertragreich wie Raps. Seine kristalline Struktur verleiht Kerzen ein kristallförmiges Aussehen, welches die Oberfläche der Kerze im Licht funkeln lässt. Palmwachs ist hart, hitzebeständig und hat einen hohen Schmelzpunkt, was eine längere Brenndauer ermöglicht.“ Kora kniet sich neben Nawin auf den moosbedeckten Boden und umarmt ihn ebenfalls.


Kora versucht ihn ein wenig abzulenken, indem sie das nächste und für die Elfen dieser Region wohl wichtigste Wachs aus einem Sack holt. Die Elfe und ihre Freunde haben nämlich die Aufgabe, sich besonders um Rapswachs zu kümmern.

Sie wissen um seine vielfältige Verwendungsmöglichkeiten und möchten es in ihrer magischen Welt nutzen. Gewonnen aus den Ölen der Rapspflanze, ist es ein Schatz der Natur, der für seine biologische Abbaubarkeit und nachhaltige Herkunft geschätzt wird. Im Gegensatz zu anderen Wachsarten, die entweder erdölbasiert sind oder von Tieren stammen, ist Rapswachs eine erneuerbare Ressource, die in Europa angebaut wird und daher den ökologischen Fußabdruck der Kerzenherstellung deutlich reduziert. Es kann zum Beispiel leicht mit Duftölen und Farbstoffen gemischt werden, um individuelle Duftkerzen und durchgefärbte Kerzen zu kreieren. Es hat eine natürliche Elfenbeinfarbe, die den Kerzen eine warme und einladende Ausstrahlung verleiht. Rapswachs-Kerzen haben eine längere Brenndauer als Paraffinwachskerzen, da Rapswachs eine höhere Schmelztemperatur hat. Sie sind biologisch abbaubar und hinterlassen keine schädlichen Rückstände. Einen Nachteil hat aber auch Rapswachs - Die Biodiversität ist beeinflusst. Durch ihre schönen gelben ertragreichen Blüten, fliegen Bienen vorzugsweise Rapsfelder an und lassen so manche Wildblume im Stich.



Der Tag schreitet voran!


„Trotzdem!", betont die Elfe. „Die Verwendung von natürlichen Wachsen für die Kerzenherstellung ist nicht nur umweltfreundlich ist, sondern bietet auch gesundheitliche Vorteile. Im Vergleich zu Kerzen aus Paraffin, die möglicherweise giftige Chemikalien freisetzen können, sind Kerzen aus natürlichen Wachsen eine sicherere Wahl für die Qualität der Raumluft. Für Allergiker oder bei Personen mit sensibler Haut, sind natürliche Kerzen die erste Wahl."


Kora ergänzt: „Aus dem Raps unserer Felder in unmittelbarer Nähe, wird zum Beispiel das Wachs für eine gute Menschen-Freundin von mir produziert. In ihrer kleinen Manufaktur Paliti-Bio-Kerzen stellt sie einzigartige Rapskerzen her. Ich habe über ihrer Schulter beobachten dürfen, wie sie die Kerzen danach auch noch kunstvoll verziert. Aber das erzähle ich euch ein anderes mal.“

 

Die Sonne steht mittlerweile hoch am Himmel und blitzt zwischen dem dichten Blätterdach hindurch auf den hohlen Baumstumpf. Die junge Elfe empfindet dies als ein schönes Ende für ihre heutige Lektion und fügt abschließend hinzu: „Überall, wo der Mensch unkontrolliert handelt, entsteht ein Ungleichgewicht zwischen

Mensch, Tier und Umwelt. Wir Elfen versuchen daher, dieses Ungleichgewicht immer wieder auszubalancieren indem wir die Wälder in unserer Region pflegen und zu Ruheoasen machen.

Die Wahl des richtigen Kerzenwachses hängt von den individuellen Bedürfnissen und ethischen Werten jedes Einzelnen ab."



Kora blickt den Nachwuchselfen bei deren Aufbruch lächelnd hinterher, als Flügelschläge ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken.


„Kora!“


Sie bemerkte ihren Bruder Finn, der hinab in den Baumstumpf flog. „Finn, du wirkst so aufgeregt!“



 

… Fortsetzung folgt!





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